In sechzig Kurven windet sie sich auf über tausend Meter Höhe empor, dreispurig ist sie, zwei hinauf, eine herab. Und abends sieht ihre Beleuchtung aus der Ferne aus, als hätte ein Riese dem Jebel Hafeet eine Lichter-Girlande übergeworfen und ihn festlich herausgeputzt. Abu Dhabis höchster Berg direkt an der Grenze zum Oman bringt es auf 1249 Meter Höhe. Und auch Archäologen interessieren sich für den Jebel Hafeet. Zu seinen Füssen haben sie fünftausend Jahre alte Kuppelgräber ausgegraben und restauriert, Tonscherben aus Mesopotamien gefunden und jahrtausendealte Handelsbeziehungen nachweisen können.
Es gibt diesen geheimnisvollen Wald am Rande der Wüste, einen ungeahnten Dschungel sogar: dunkelgrün, dicht, von Wasserläufen durchzogen, ein Labyrinth mit Baumkronen und Sträuchern auf Augenhöhe von Kanuten. Es ist ein Wald, der zur Hälfte im Wasser steht: Die Mangroven von Abu Dhabi sind nichts, was man hier erwartet hätte. Sie sind das Kontrastprogramm zum Sand der Wüste wie zur Weltstadt-Skyline gleich nebendran. Und sie stecken voller Leben. Die Gewässer sind fischreich, in den Zweigen nisten Scharen von Vögeln. Und mit viel Glück sieht man hier sogar Delfine oder eine der selten Manatees, der Seekühe, die eigentlich viel weiter draussen im Arabischen Golf zuhause sind.
Aus den Boxen der Beachbars schallt mehrmals am Tag Ravels «Bolero», als wäre dies die Hymne für Dubais Jumeirah Beach, der Soundtrack für einen Traumstrand unter Palmen. Für einen mit einer ganz besonderen Geschichte: Denn dies ist der Strand, an dem alles begann. Der Strand, an dem das erste Küstenhotel Dubais stand – damals 20 Kilometer ausserhalb des Stadtzentrums im Nichts. Und dazu die architektonischen Höhepunkte. Auf so etwas kommt man nur in Dubai: eine elegante Plattform auf 90 Stahlstelzen im Meeresboden zu verankern – und sie zuvor in Finnland auf einer Werft komplett zusammen bauen zu lassen und von dort auf dem Seeweg 8000 Kilometer weit zum Golf zu transportieren. Schliesslich ist es nicht irgendeine Terrasse – es ist die des Wahrzeichens von Dubai, der neue Aussenbereich des legendären Burj Al Arab mit seinen sieben Sternen.
Bevor regelmässig im November Vettel, Hamilton und Alonso kommen, bevor sie mit dem Wippen ihrer Fussspitzen auch die letzten PS aus dem Motor ihrer Rennwagen holen, ist immer alles anders. Und nach ihnen ist wieder alles anders auf dem Formel 1-Kurs «Yas Marina Circuit» von Abu Dhabi – nach ihrem jährlichen Gastspiel, das stets nur ein paar Tage dauert. Niemand schwenkt dann mehr die schwarz-weiss karierte Fahne. Aber auf dem 5,55 Kilometer langen Formel 1-Kurs mit seinen neun Rechts- und elf Linkskurven wird wieder viel mehr los sein! Denn dann kommen die Fahrradfahrer zurück, drehen wahlweise auf Rennrädern oder Mountain-Bikes ihre Runden über den Asphalt. Und wer mag, kommt einfach mit dem Holland-Rad und fährt mit